Errichtung einer Wegmarke

Eine Reportage von Heinz Lenz

Was macht ein Dombaumeister im Urlaub? Er stellt ein Denkmal auf! Von einer privaten und ehrenamtlichen Leistung darf hier wegen ihrer Einzigartigkeit berichtet sein.

Ein freundliches Band, geknüpft von Jürgen Prigl, verbindet Soest mit der reizenden Gegend des Vinschgau und den Menschen Südtirols. Liebe zum Bergsteigen und die Freundschaft zu Dr. Wolfgang Platter, Direktor des Nationalparks Stilfser Joch, haben eine schöne Geste gefördert. Auf dem Rückweg vom Ortler sagte Wolfgang Platter zu Jürgen Prigl: "Du hast mit Deiner Initiative Soester Runde und als Präsident der EACD schon so viel für unsere Marmorschule und Südtirol getan, ich werde Dir einen Steig widmen". Prigl hielt in der dünnen Luft dagegen: "Falls das wahr würde, werde ich mal wieder etwas machen und stiften."

Aus Spaß wurde Ernst. Aufgrund der wenigen Freizeit dauerte es 2 Jahre, bis eine Stele geschaffen war mit dem Thema: DER GEIST UND DIE GOLDENE REGEL / DER GEIST WEHT WO ER WILL.

Aus Laaser Marmor und Soester Grünsandstein, eine Wegmarke auf 2.800 m Höhe, über dem Göflaner See stehend auf dem Marteller Grat zwischen Weißwand und Laaser Spitze

Zum Ende der Betriebsferien 2007 hatten die Einheimischen eine Bergmesse organisiert. Etwa 150 Personen stiegen in den frühen Morgenstunden hinauf. Weihbischof Franz Grave aus Essen, die Pfarrer aus Martell und aus Laas, sowie Pfarrer Hendrik Mattenklodt, der von St. Maria zur Wiese einen Stein mitbrachte, zelebrierten einen Gottesdienst. Dankbar bemerkte der Entwurfsverfasser, dass die Varianten der sogenannten Goldenen Regel - die auch eine Grundlage für das Rechtswesen ist - sich mit ihren Inschriften in diesem Weg-Zeichen nebeneinander befinden.

Der Stein von den Türmen der Wiesenkirche wurde oben signiert. Er liegt dort bei anderen Felsbruchsteinen, die zu einem Altar zusammengetragen wurden. Nun ist diese Stelle für eine Brotzeit gut geeignet.

Am Beginn des Sommerurlaubs 2007 wurde die Stele während anderer Materialflüge vom Hubschrauber des Nationalparks auf ihren Bestimmungsort gebracht. Fotograf: Olaf Reinstadler, Sulden.

Die Versionen der Goldenen Regel sind in den Ursprungssprachen der Weltreligionen in Stein gemeißelt. Das Einholen der Originaltexte und die abschließende Nennung aller Mitwirkenden, die für dieses Objekt sämtlich unentgeltlich tätig waren, ist auf einer Tafel in Deutsch, Italienisch und Englisch aufgeführt. Die Vorlagen für die Steininschriften entstanden quasi global, aufgrund der Fehlermöglichkeiten jedoch nicht mittels im Internet dargestelltem Wissen, sondern im Letzten durch kompetente Persönlichkeiten, wie z.B: Landesrabbiner em. Dr. h. c. Henry G. Brandt, Saraswati Albano-Müller (Enkelin Mahatma Gandhis), Prof. Mahendra Shakya (Master of Buddhism Sumangai Kloster), Anita Chitrakar, Karl-Friedrich Bartlewski, Dr. Hassan Daoud, ...