Vorwort zur Veranstaltung ZUKUNFT HAT HERKUNFT HERKUNFT HAT ZUKUNFT Der weise Sokrates war ein Steinmetz, der ehemalige NRW-Innenminister, der vor 10 Jahren den ersten Lehrgang eröffnete, auch. Eine Meisterschule in einer Dombauhütte ist völlig ungewöhnlich und völlig selbstverständlich. Mag die Handwerkskammer Dortmund in unserer Dombauhütte einen kongenialen Partner sehen, sie verhält sich umgekehrt in ihrer Funktion als Träger dieser Bildungsstätte mindestens beispielhaft. In den zurückliegenden Jahrhunderten ist das Handwerk der Steinmetze in der Masse geschrumpft und einhergehend mit technologischen Entwicklungen streuten sich die Berufsanforderungen. Noch immer zeigt sich, dass von Individualität und Originalität bei Steinmetzen etwas geblieben ist. Dieser Berufsstand war der erste, der sich Satzung und Regeln gab in den Ordnungen der Bauhütten des Mittelalters. Daraus gingen später die Zünfte, die Kammern und die Innungen hervor. Schon in der Zeit der Errichtung der großen Dome und Kathedralen waren die Bauhütten international vernetzt, die Steinmetzbruderschaften zogen in grundsätzlicher Mobilität von Baustelle zu Baustelle, die Baumeister profitierten von den Entwicklungen an anderen Kathedralen. Für das zusammenwachsende Europa im Prozess der Globalisierung stellt das einen interessanten Aspekt dar, welcher keineswegs zur Kopie taugt, aber als Vorbild steht. In der Dombauhütte und Meisterschule in Soest fanden ab 1998 internationale Zusammenkünfte zu Fragen der beruflichen Bildung und Kultur im Handwerk statt. Daraus ist eine europäische Vereinigung entstanden, die das Ziel hat, einen MASTER OF CRAFT (R) europaweit in Geltung zu bringen. Wenn auch die Meisterschule nicht direkt mit der spezialisierten Dombauhütte verzahnt ist, hier findet sich eine Synthese. Treffen mehrere, jeweils mit Idealismus und Realismus begabte Akteure zusammen, so können sie eine Sache beflügeln. Das ist hier in den letzten Jahren geschehen, durch viele und einflussreiche Unterstützer, durch aktive Meisterschüler und Dozenten, durch Ehrenamtsträger und Engagierte aus dem Fachbereich. Am Tag des 10-jährigen Jubiläums zeigen hier am Ort die lebendigen Werkstätten einiger traditionell-modernen Handwerke, dass sie eine Herkunft haben und Zukunft gestalten können. Jürgen Prigl
Die Feierstunde zur Würdigung des 10-jährigen Jubiläums der Meisterschule fand im Werkraum der Dombauhütte statt. Zahlreiche Steinmetze und Steinbildhauer haben hier ihre Qualifikation erworben und in der Meisterprüfung ihr Können unter Beweis gestellt. Mit dem ersten Meisterkurs hatte 1997 für eine Einrichtung des Handwerks in NRW eine richtungweisende Maßnahme begonnen. Gründungsväter waren u.a. der damalige NRW-Minister Franz-Josef Kniola und der Präsident der HWK-Dortmund, Otto Kentzler. In einem Grußwort würdigte der Minister für Bauen und Verkehr NRW nun nach 10 Jahren die Verdienste der Meisterschule für die Stadt Soest und das Land NRW. Er sagte Unterstützung und Förderung der Landesregierung zu. Auch der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks fand persönliche und anerkennende Worte für die nationalen und internationalen Verdienste dieser Einrichtung an der Dombauhütte zu Soest. Er erwähnte die "Charta von Soest" als Gründungsinitiative zur EACD und diese als eine völkerverbindende Institution des Handwerks. Ein Rundgang durch die angeschlossene Präsentation einiger kulturschaffenden Handwerke ließ den Besucher staunen. An Demo-Ständen präsentierten sich: Steinmetze und Steinbildhauer Maßschneider Maler Dachdecker Zimmerer Schmiede Glasmaler
Als Ehrung der politischen Prominenz war ein schon zur Tradition gewordener Ritus gedacht: das Schlagen der Namenszeichen in einen Stein, analog dem Eingravieren historischer Steinmetzzeichen.